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Nachhaltigkeit an Hochschulen

Was ist Nachhaltigkeit?
Das Landes-ASten-Treffen Nordrhein-Westfalen (LAT NRW) versteht Nachhaltigkeit als ein Handlungsprinzip, das sämtliche Ebenen der gesellschaftlichen Ressourcennutzung und -schonung umfasst. Aufgrund der Endlichkeit einiger und der beschränkten Regenerationsfähigkeit anderer Ressourcen ist es notwendig, diese mit Bedacht einzusetzen. Das LAT NRW ist der Auffassung, dass den Hochschulen als Abbildung und Bündelungspunkt gesellschaftlicher Entwicklungen eine besondere Rolle zukommt: Sie müssen als nachhaltige Schlüsselfiguren auftreten.

Green Offices
Das LAT NRW unterstützt das Maastrichter Modell der Green Office (nähere Informationen: https://netzwerk-n.org/portfolios/green-office-maastricht). Solche oder vergleichbare Institutionen, bei denen eine fest eingestellte Koordinationsperson der Universität mit einem Team studentischer Hilfskräfte zusammenarbeitet, müssen seitens der Landesregierung gefördert werden. Sie sollen in direkter Kommunikation mit der Hochschulverwaltung arbeiten und die Bemühungen um eine nachhaltige Hochschule gebündelt vorantreiben. Als Vorbild bieten sich die Green Offices bzw. Nachhaltigkeitsbüros der Universität Witten-Herdecke sowie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und das im Aufbau befindliche an der Ruhr-Universität Bochum an. Das LAT unterstützt die Bildung von Initiativen zur Einführung von Green Offices wie dies an der Universität Duisburg-Essen, der Bergischen Universität Wuppertal, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn der Fall ist. 

Digitalisierung
Bemühungen um Digitalisierung und die (partielle) Umstellung auf papierlose Büros werden vom LAT NRW grundsätzlich unterstützt. Es fordert Workshops und die Einstellung von zusätzlichem Personal, um alle Statusgruppen langfristig und nachhaltig an neue Verwaltungs-, Forschungs-, Lehr- und Lernmethoden heranzuführen. Damit die Digitalisierung der Hochschulen zu ökologischer Nachhaltigkeit führen kann, muss auch die Stromversorgung neu gedacht werden. Bemühungen um nachhaltig erzeugten Strom durch universitätseigene Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen sind in jedem Fall zu unterstützen. Gleichzeitig muss der Stromverbrauch der Universitäten grundsätzlich nachhaltiger werden. 

Studierendenwerke
Die Studierendenwerke sind wesentliche Wegbereiter hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Sie stellen die Versorgung der Studierenden an der Universität durch Mensen, Cafeterien und ähnlichen Einrichtungen. Auf diesem Weg können sie Studierenden die Entscheidung zu einer nachhaltigen, d.h. veganen oder vegetarischen Ernährung ermöglichen. Außerdem können sie sich um den Einkauf ökologisch nachhaltig produzierter, sogenannter Bio-Produkte bemühen. Diese muss allen Studierenden täglich und ohne zusätzliche Kosten möglich werden. Außerdem sitzen die Studierendenwerke auch an einer anderen Stellschraube der nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. So ist bei Sanierungen oder Renovationen von Wohnheimen oder Neubauten auf die Nachhaltigkeit dieser Einrichtungen zu achten. Um dies zu ermöglichen, muss der Sanierungsstau seitens der Landesförderung endlich abgebaut werden. 

Nachhaltige Gesamtstrategie 
Nachhaltigkeit kann sich nicht in Einzelanschaffungen oder -projekte erschöpfen. Um Hochschulen nachhaltig zu gestalten, bedarf es einer grundlegenden Strategie. Diese darf auch nicht bloß ein Bemühen um eine Reputation als eine grüne oder ökologische oder nachhaltige Hochschule sein. Sie muss viel mehr an verschiedenen Stellen zentral gedacht werden, in Bezug auf Materialanschaffungen, die Reparatur und Instandhaltung existierenden Materials und eine Institutionalisierung, die immer wieder neue Anpassungen und Aktualisierungen zentral und demokratisch ermöglicht. 

Nachhaltige Bildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung
Das LAT NRW fordert, die Möglichkeiten für alle Studierende, Hochschulveranstaltungen zu Nachhaltigkeit in ihr Studium zu integrieren, zu vergrößern. Dazu zählt die Ausweitung von Wahlpflichtbereichen als auch die Einbindung studentischen Engagements durch die Anerkennung in Form von Leistungspunkten. Außerdem sollen die Möglichkeiten zu Fortbildungen zu Nachhaltigkeit für alle Statusgruppen gemehrt werden. 

Nachhaltige Campusgestaltung
Hochschulen nehmen in vielerlei Hinsicht eine Vorbildfunktion ein. Dies sollte sich auch in den baulichen Möglichkeiten widerspiegeln. Einerseits sind Möglichkeiten zur regenativen Energiegewinnung zu ergreifen, andererseits gilt es, auch eine innerstädtische Begrünung zu ermöglichen. Die graue Tristesse der Betongebäude einiger Hochschulen ist vollkommen unnötig und sollte durch Grünflächen und Bäume ersetzt werden.  

Mobilität
Hochschulstädte stehen vor einer besonderen Herausforderung, die aber auch eine besondere Chance darstellt. Die Anbindung zu den Hochschulen zu verbessern, ist nur dann nachhaltig zu bewältigen, wenn dies unter Förderung von öffentlichem Personen-Nahverkehr und Radverkehr geschieht. Das LAT NRW fordert daher das Ministerium und die Hochschulverwaltungen auf, die Zahl der Parkplätze nicht weiter auszubauen, sondern nachhaltige Alternativen zum motorisierten Individualverkehr anzubieten und zu fördern. 

Vernetzung und Kooperation
Das LAT NRW begrüßt die Bemühungen der verschiedenen (hochschul-)politisch Aktiven ausdrücklich, auch wenn es mit einzelnen Punkten nicht übereinstimmt; dabei ist darauf zu achten, sich nicht mit Rechtsradikalen gemein zu machen. Das LAT ist der Auffassung, dass die Herausforderungen einer nachhaltigen Gesellschaft und Hochschullandschaft nur unter Mitwirken aller demokratischen Beteiligten möglich ist.

Sammlung Positionen zu Nachhaltigkeit