Presseberichten zufolge erwarten die Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen, dass ein bundeseinheitliches Semesterticket auf Basis des Deutschlandtickets erst im nächsten Jahr kommen kann. Die Studierendenschaften in NRW halten dies angesichts der prekären rechtlichen Situation der aktuellen Semesterticket-Verträge und aufgrund der laufenden Kündigungswelle für deutlich zu spät. Es braucht möglichst schnell eine Lösung, die spätestens zum Beginn des Sommersemesters 2024 greift und die Mobilität von über einer 600.000 Studierenden in NRW sichert.
Nach zwei Rechtsgutachten muss ein Preisabstand zwischen frei verkäuflichen Tickets und den solidarfinanzierten Semestertickets bestehen; dieser ist durch das Deutschlandticket nicht mehr gegeben. Nachdem vor fast einem Jahr das Deutschlandticket vorgestellt wurde, haben es die Verkehrsunternehmen und vor allem die Verkehrsministerien immer noch nicht abschließend geschafft, Studierende bei der Tarifrevolution mitzudenken. Deswegen haben zahlreiche ASten bereits ihre bestehenden Semesterticket-Verträge gekündigt oder bereiten die Kündigung vor. Damit steht das Semesterticket als gesamtes Konzept vor dem Aus. Wenn das passiert, müssen nicht nur Studierende mehr für den ÖPNV zahlen, auch den Verkehrsverbünden würden viele einplanbare Einnahmen fehlen.
“Die Kündigungswelle beim Semesterticket ist angerollt, ab dem nächsten Jahr ist das Semesterticket für viele Studierende in NRW nicht mehr gesetzt. Bei einem Drittel armutsgefährdeter Studierender wäre das eine soziale Katastrophe. Während in Deutschland der ÖPNV für viele das erste Mal bezahlbar wird, wird er für Studierende ungleich teurer. Das ist absurd”, so Katharina Rummenhöller, Koordinatorin des Landes-ASten-Treffens (LAT) NRW.
David Wiegmann, ebenfalls Koordinator des LAT NRW, ergänzt: “Konkret haben die Verkehrsministerien von Bund und Ländern es in der Hand, das Semesterticket in die Zeit des Deutschlandtickets hinein zu retten. Ein Abwarten bis zum nächsten Jahr ist dabei nicht akzeptabel, wichtige Zeit wird verspielt. Wenn ein bundeseinheitliches Semesterticket wie berichtet an der ideologischen Blockade der FDP scheitert, stehen Verkehrsverbünde und Studierenden vor einem Problem! Es müssen Wege gefunden werden, das Erfolgsmodell des Semestertickets in NRW weiterzuführen.”