Positionierung der Studierendenschaften aus NRW zum
Thema Wohnen
Wohnen darf kein Luxus sein – bezahlbarer Wohnraum für Studierende jetzt!

Die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt in Nordrhein-Westfalen ist dramatisch: Vielerorts fehlen tausende Wohnheimplätze, Mieten steigen unaufhaltsam, und für viele Studierende wird das Studium zur finanziellen Belastungsprobe. Gleichzeitig steigen die Betriebskosten durch klimapolitisch notwendige
Maßnahmen wie die CO₂-Bepreisung fossiler Heizsysteme – ohne dass eine Kompensation erfolgt. Wir
fordern: Wohnen muss als Teil der sozialen Infrastruktur verstanden und finanziert werden – mit konkreten Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene!
Unsere Forderungen im Überblick:
Mehr Landeszuschüsse für Studierendenwerke
Die Studierendenwerke sind zentrale Akteure bei der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums. Ihre finanzielle Ausstattung durch das Land NRW muss signifikant erhöht werden – auch um neue Projekte umzusetzen, die Betriebskosten sozialverträglich zu halten und Personal zu finanzieren. Ziel: eine landesweit angepasste und planbare Grundfinanzierung.
Ausbauquote studentischen Wohnraums: Ziel 16 %
Aktuell liegt die Unterbringungsquote in NRW bei nur 8,37 % (vgl. DSW-Wohnraumstudie 2024, S. 20).
Das ist deutlich unter dem Bedarf. Der Koalitionsvertrag NRW (Zeile 3285) nennt als Ziel 10 % – das reicht bei weitem nicht aus. Unsere Forderung: 16 % Unterbringungsquote landesweit! Am Beispiel Köln zeigt sich: Bei 5000 Wohnheimplätzen stehen über 5700 Studierende auf der Warteliste. Das ist untragbar.
Inklusiver Wohnraum für alle
Wohnheime müssen barrierefrei und sozial durchlässig gestaltet werden. Das bedeutet: gezielte Bereitstellung von Plätzen für Studierende mit Kind, chronischen Erkrankungen, Behinderungen oder Fluchterfahrung. Wohnheimplätze müssen inklusiv, bezahlbar und diskriminierungsfrei sein.
Bundesprogramm „Junges Wohnen“ wirksam umsetzen
Das Bundesprogramm „Junges Wohnen“ bietet große Chancen: 500 Millionen Euro pro Jahr (perspektivisch 1 Mrd. €) fließen vom Bund an die Länder, um Wohnheime für Studierende und Azubis zu fördern. Doch die Antragsverfahren sind komplex und überreguliert. NRW muss die Förderbedingungen vereinfachen und Studierendenwerke aktiv unterstützen.
Selbstverwaltung in Wohnheimen stärken
Wir fordern die flächendeckende Einführung von Wohnheimräten als demokratisch legitimierte Selbstverwaltungsorgane in allen studentischen Wohnanlagen. Sie sollen Mitbestimmung, Transparenz und Gemeinschaft stärken.
Ortsangepasste Wohnkostenpauschale beim BAföG
Die aktuelle Wohnpauschale im BAföG bildet die Realität am Wohnungsmarkt nicht ab – insbesondere in Städten wie Köln, Düsseldorf oder Münster. Forderung: eine flexible, ortsabhängige Wohnkostenpauschale,die reale Mietniveaus berücksichtigt.#
Mietpreisbremse reformieren – Mietendeckel diskutieren
Die bestehenden Schlupflöcher bei der Mietpreisbremse müssen endlich geschlossen werden. Gerade Studierende sind oft betroffen von intransparenten, überhöhten oder illegalen Mieten in möblierten Zimmern oder Zwischenmietverträgen. Mietrecht modernisieren – fair, sicher und effektiv.
Fossile Heizsysteme sozialverträglich ersetzen
Die CO₂-Bepreisung macht fossiles Heizen zunehmend teurer – das ist ökologisch notwendig, trifft aber sozial Schwächere am härtesten. Forderung: gezielte Förderung für die Umrüstung studentischer Wohnanlagen auf klimafreundliche Heizsysteme.
Illegale und unfaire Vermietung stoppen
Wir begrüßen, dass laut Koalitionsvertrag NRW die Bekämpfung unlauterer Vermietungspraxen verstärkt werden soll. Gerade Studierende sind hier besonders verletzlich – etwa bei überbelegten oder überteuerten Zimmern ohne Mietvertrag. Kontrollen ausbauen, Informationsangebote schaffen, Beratungsstellen stärken.
Transparenz schaffen: Wohnraumbedarf systematisch erheben
Wir rufen alle Studierendenschaften auf, bei ihren jeweiligen Studierendenwerken Zahlen zum aktuellen Bedarf an Wohnplätzen abzufragen. Nur mit verlässlichen Daten kann zielgerichtet investiert werden.
Fazit
Bezahlbares, inklusives Wohnen ist eine soziale Frage – und für den Studienerfolg elementar. Die Landesregierung muss jetzt handeln: mit mehr Geld, mehr Tempo und mehr Gerechtigkeit.